Nils Jendri

Bio

Nils Jendri – Splitter

Das bevorzugte Medium der Farbauftragung bei Nils Jendri ist die Sprühdose. Er betont dessen ungeachtet, ein Maler zu sein, denn seit dem Beginn der Moderne hat sich dieser Begriff weg von der Definition über das benutzte Arbeitsgerät hin zum Werk verlagert. Wie sehr er diesem Anspruch Genüge tut, zeigt Nils Jendri in seiner Ausstellung „Splitter“ in den hood projects. Die radikal bunten und abstrakten Werke haben gemein, dass sich das Motiv innerhalb der gegebenen materiellen Größe abspielt. Die Bildkomposition besteht aus einem angedeuteten Konstrukt, das einen Gewissen Halt gibt, aber durch chaotisch anmutende Strukturen und willentlich inkonsequente Linien ergänzt wird. Das Werk zeugt von einem Zustand zwischen Statik und Dynamik. Es hat einen Rhythmus inne und referiert so über den Malvorgang, bei dem er sich gerne von elektronischer Musik begleiten lässt. Zu dem Eindruck der fließenden Bewegung trägt auch die Technik der Auftragung, also der Sprühakt bei, ein ihm seit Jahrzehnten vertrauter Vorgang.

Abgesehen von einem unbunten Bild, dass Nils Jendri in der Ausstellung zeigt, bestechen alle anderen durch eine auffällige Farbwahl. Es ist ein wilder Mix aus Metallic-, Neon- und Signal- farben, die gerne durch wenige, dann aber wichtige Akzente einer nüchternen Farbe komplementiert werden. Die Farbkomposition entspricht auf ihrer Ebene der Formgebung und vervollständigt diese Einheit, die ein Werk von ihm darstellt. Deutlich ist zu erkennen, wie die Spraydose seine einzigar- tigen Bilder ermöglicht. Es beginnt mit dem nebligen, unkonkre- ten Sprühstrahl und geht über zur herausfordernden Buntheit. Es ist diesen Faktoren geschuldet, dass die Werke von Nils Jendri so durcheinander wirken und doch planvoll ausgearbeitet sind. Durch schnelle Trocknung, durch spontanes Wechseln der Dose und somit des Farbtons, macht Spraylack diese Art des Malens überhaupt erst möglich. Das ist ein klarer Vorteil gegenüber traditionellen Malweisen und Nils Jendri weiß ihn zu nutzen.